Eine seltene Aufnahme aus dem privaten Tonstudio von Klaus Wunderlich (Screenshot aus dem Film "Wunderlich Stories"). Nebeneinander die STUDER A802, die STUDER A80 - 8 Spur, 1 Zoll Maschine, eine Revox A77 und rechts eine Revox A700.
Im Keller seines Hauses in der Nähe von Karlsruhe hatte Klaus Wunderlich 1972 sein Tonstudio eingerichtet, um das ihn mancher Rundfunksender benieden hätte. Bestimmt wurde dort eine halbe Million Mark investiert.
Da stehen 3 elektronische Orgeln: die gute, alte Hammond H 100, eine Lowrey H 25-3, eine Wersi W 248 S, ein Moog-Synthesizer, ein Bechstein-Konzertflügel. Das hervorragend eingespielte Produktionsteam (Klaus Wunderlich als Solist und seine erste Frau Gisèle, die beim Schweizer Fernsehen die Tonmeisterei gelernt hat, am Mischpult und der 8-Spur-Maschine), produzierte sämtliche Langspielplatten allein!
Klaus Wunderlich machte alles selbst. Von der Titelauswahl, über das Schreiben der Arrangements bis zur Aufnahme auf die A80 und das Abmischen der Aufnahmen von der A80 über ein STUDER 089 Mischpult auf die STUDER A802 Stereo Master-Tonbandmaschine.
Bereits 1956 hatte Klaus Wunderlich begonnen mit Tonbandmaschinen zu experimentieren. So nahm er etwas auf ein Tonband auf uns spielte anschliessend eine Zweite resp. dritte oder vierte Aufnahme übereinander. So etwas ist unvorstellbar aufwendig und verträgt keinerlei Fehler. Macht man z.B. beim vierten Überspielen ein Fehler, sind alle vorangegangenen Aufnahmen nur noch Abfall. Klaus Wunderlich hatte die unglaubliche Fähigkeit, einerseits musikalisch und andererseits präzis wie eine Maschine, seine Aufnahmen auf das Band zu bringen.
In seinem Studio konnte er mit der 8 Spur Maschine noch wesentlich weiter gehen. Auch hier überspielte er einzelne Spuren zum Teil mehrfach. Das sind Dinge, welche man heute im Studio mit modernen Aufnahmesystemen problemlos machen kann. Heute können hunderte von Spuren parallel laufen und das ohne, dass eine Spur eine andere beschädigt, wenn etwas korrigiert werden muss. Klaus Wunderlich hat so etwas nie gemacht und auch nicht gebraucht - er war in dieser Hinsicht einfach perfekt.
Was Klaus Wunderlich derart einzigartig machte, war seine Präzision. Er hatte einmal gesagt, «man muss nur den richtigen Ton zur rechten Zeit drücken», das sei alles. Aber er hat dies in Perfektion gemacht. Er hat einfach nie 'falsch' gedrückt. Nur dadurch war er in der Lage seine Mehrfachüberspielungen auch erfolgreich abzuschliessen. Kein anderer hätte dies in dieser Perfektion jemals nachahmen können.
In einer speziellen Produktion, welche für Medienleute gemacht wurde, erklärt Klaus Wunderlich gleich persönlich wie sein «Wunderliches Studio-Orchester» funktioniert.
Fremde bekamen nicht so leicht Zugang zu seinem Studio, sein Hund schon ;-), Studio Waldbronn